Zur Geschichte von Areal Stalburc/Hoheneck


Die Entwicklung Hohenecks verlief von einer Ritterburg zur Justizvollzugsanstalt.

Der Kernbereich der JVA wird von einer imposanten Mauer mit ca. 420 m Länge, davon 100 m saniert, umschlossen. Das Gesamtareal der Liegenschaft umfasst derzeit eine Fläche von ca. 53.746 m². Die historischen Bauwerke im Kernbereich unterliegen dem Denkmalschutz.

Die Burg Hoheneck war ursprünglich unter dem Namen „Staleburg“, „Staleburc“ oder auch „Staleburgk“ bekannt. Ihre Geschichte ist aufs Engste verknüpft mit der Entwicklung der Stadt Stollberg. Dies findet sich auch im Namen „Stollberg“ wieder.

Die Geschichte im Zeitstrahl

1244 - Der Name der Burg erstmals urkundlich
Der Name der Burg tritt urkundlich zum ersten Mal im Zusammenhang mit einem gewissen Hugo von Staleburgk 1244 auf. Als Schlossherr wird aber erst 1287 ein Erkenbert, Burggraf von Staleburgk, in einer Urkunde des Klosters Somzig genannt.

Der Nachweis für die erstmalige Nennung der Siedlung Stollberg gelang im Jahre 1296; Dominius Hermanus plebanus (Priester) de Stallburch.

Mit den im sächsischen Staatsarchiv befindlichen Briefen des Markgrafen Karl von Mähren, dem späteren Karl IV., an Bischof Johann I. von Meisen, in denen die „civitas“ Stollberg im Zusammenhang mit einem Raubüberfall am Fuße der „Staleburc“ aus dem Jahre 1343 benannt wird, erfolgte die erste urkundliche Erwähnung von Stollberg als Stadt.

1473 - Bischof Dietrich der IV. von Schönburg kaufte Burg
1473 kaufte der durch den Silberbergbau im Erzgebirge reich gewordene Bischof Dietrich der IV. von Schönburg gemeinsam mit seinen beiden Neffen Heinrich und Caspar die Herrschaft Stollberg. 1564 ging die Herrschaft Stollberg für die gewaltige Summe von 74.222 Gulden an den sächsischen Kurfürst August I. Dieser gedachte die alte Stalburg als Jagdschloss auszubauen und nutzte sie auch eine Zeit lang als solches.

1602 - Schloss brannte ab
Bereits 1587 waren die Zeiten der Jagdfeste in Stollberg vorbei.
Durch den Bau der Augustusburg blieb kein Geld mehr für das Jagdschloss Stollberg übrig. 1602 brannte das Schloss ab. Zwischen 1606 und 1609 wurde im vorderen Teil des Schlosses das neue Amtshaus errichtet. Durch den 30-jährigen Krieg verfiel das Schloss wieder.

1862 - Weiberzuchthaus errichtet
1704 tritt in einem Lehensschein erstmals die Bezeichnung "Schloß Hoheneck" auf.
1812 begann der Bau eines neuen Amtshauses. Im 1815 wieder aufgebauten Schloss befand sich bis 1856 das Rentamt und Justizamt. Das Schloss wurde 1862 abgetragen und an gleicher Stelle das so genannte königlich-sächsische Weiberzuchthaus errichtet.

1886 - Landesstrafanstalt für Männer
1886 wurden die in Hoheneck inhaftierten Frauen nach Waldheim verlegt. Durch umfangreiche Erweiterungsarbeiten entstand eine Landesstrafanstalt für Männer. Immer wieder waren in Hoheneck auch Inhaftierte untergebracht, die aus politisch motivierten Gründen verurteilt wurden.

1933 - Widerstandskämpfer inhaftiert
Während der Weimarer Republik waren es die so genannten „Roten Bergleute“ aus dem Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenrevier. In der Zeit von 1933 bis 1945 Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und nach 1945 schließlich Verurteilte der Sowjetischen Militär Administration in Deutschland (SMAD).

Im Februar 1950 kamen aus dem Konzentrationslager Sachsenhausen 1.119 Frauen mit 25 Kleinkindern nach Hoheneck.

1950 - Bis 1989 wurden hier Frauen gefangen gehalten
Bis 1989 wurden hier Frauen gefangen gehalten, die sich gegen die Diktatur der DDR gewehrt hatten. Aber auch wirklich Kriminelle saßen in Hoheneck Haftstrafen von drei Jahren bis lebenslänglich ab. Oft waren bewusst Politische und Kriminelle in einer Zelle untergebracht. Eine der bekanntesten Gefangenen war die ehemalige KZ-Aufseherin Bergmann, die 35 Jahre in Hoheneck einsaß. Die Belegung schwankte in den Jahren 1945 bis 1989 zwischen 400 und 1600 Gefangen. In den 1950ern arbeiteten die Gefangenen in der Gärtnerei, Näherei, Landwirtschaft, Tischlerei, Schweinemast, im Reinigungskommando usw.

Ab den Sechziger Jahren mussten die Inhaftierten in Fabriken außerhalb der Anstalt wie z.B. ESDA, Spinnerei Venusberg arbeiten, aber auch innerhalb dr Gefängnismauern lief die Produktion für ESDA, Planet Eppendorf, Zentralwerkstatt und Elektromotoren Grünhain.

1989 - Hungerstreik für eine Amnestie
Im Herbst 1989 kam es zu Arbeitsverweigerungen und Hungerstreik für eine Amnestie bzw. Verbesserungen der Haftbedingungen. Am 16. Dezember 1989 trat für 169 Frauen eine Amnestie in Kraft.

Von 1994 bis zum endgültigen Freizug im Mai 2001 war die Haftanstalt von Frauen und Männern belegt.

2001 - Schließung des Gefängnisses
Nach der Schließung 2001 stand das Gefängnis 2 Jahre leer und wurde 2003 an die Artemis GmbH in Chemnitz verkauft, die in Schloss Hoheneck ein Erlebnishotel mit Restaurants einrichten wollte. Die Artemis GmbH nahm jedoch wieder Abstand von ihren Plänen mit Schloss Hoheneck aufgrund der Entrüstung und des Protestes der Opferverbände.

2014 - Stadt Stollberg kaufte die ehemalige Frauenhaftanstalt
Nach dem Besuch des damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff im Jahre 2011, der dazu aufrief, ein würdiges Gedenken in Schloss Hoheneck zu ermöglichen, kaufte die Stadt Stollberg im Jahre 2014 die ehemalige Frauenhaftanstalt für 160.000 Euro von der Artemis GmbH und begann mit der vom Land Sachsen geförderten Sanierung.

2017 - Neues Leben auf Hoheneck
Im Frühjahr 2017 wurde der Nordflügel fertiggestellt, in dem die interaktive Lern- und Erlebniswelt „Phänomenia“, die bisher in Glauchau ansässig war, am 13.05.2017 ihre Eröffnung feierte.

Im Rahmen der weiteren Sanierungsarbeiten, die im Dezember 2018 begonnen haben, wird im Westflügel die Gedenkstätte zur historischen Einordnung des SED-Unrechts und Würdigung der Opfer errichtet.

Auch das Kinder- und Jugendtheater „Burattino“ wird zukünftig seine Spielstätte in den obersten Etagen des Westflügels von Schloss Hoheneck wiederfinden. Die Orgel, die sich im Kappellensaal des Westflügels befindet, wird ebenfalls saniert. In dem original erhaltenen Zellentrakt des Südflügels werden nach wie vor Führungen der Gedenkstätte stattfinden, während das Dachgeschoss für das geplante Abora Science Center ausgebaut wird.

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